Keiner kommt an Gott vorbei.
Dieser Satz steht sinnbildhaft für das Leben von Reinhard „Stan“ Libuda außerhalb des Fußballplatzes. Auf dem Rasen seiner Kampfbahn Glückauf ist er jedoch zu einem unsterblichen Idol aller Schalker geworden. Dort galten andere Gesetze, hier spielte „Stan“ sein Spiel, wie nur er es spielen konnte.
Der Legende nach führte dies zu dem handschriftlichen Zusatz eines Fans auf einem Plakat an einer Litfaßsäule „Keiner kommt an Gott vorbei,…außer Stan Libuda“. Eine schöne Anekdote, keiner weiß so richtig, ob sie wahr ist. Man möchte sie einfach glauben. Um wohl kaum einen deutschen Fußballer ranken sich so viele Geschichten bzgl. seiner offensichtlichen Liebe zum Stadtteil Schalke und dem gleichnamigen berühmten Fußballverein, dem er schon als Jugendspieler angehörte. Hier hat er sich wohl gefühlt. Der Junge aus dem Kohlenpott, der mit einem überragenden Fußballtalent gesegnet war, begeisterte mit seinem Spiel die Massen. Links, rechts und vorbei und das mit Power und Geschwindigkeit. Das war sein Markenzeichen auf dem Platz. Der FC Schalke 04 hat schon viele große Spieler hervorgebracht, Reinhard „Stan“ Libuda gehört bis in alle Ewigkeit zu den Größten seiner Zunft. Der quirlige Rechtsaußen, mit der Rückennummer 7, war zu seiner aktiven Laufbahn der beste deutsche Fußballspieler auf dieser Position und ist heute Teil der Schalker Jahrhundertmannschaft. Ein Fußballgenie, der dem Spiel auf dem grünen Rasen seinen persönlichen Stempel aufdrückte. Ein Typ Mensch und Fußballer, der wie kein Zweiter für die bewegte und sich bewegende Geschichte des FC Schalke 04 steht.
Reinhard „Stan“ Libuda ist mit nur 52 Jahren am 25. August 1996 von uns gegangen. Viel zu früh. Das Reihengrab von Reinhard „Stan“ Libuda wurde nun, 25 Jahre nach seinem Tod, nach Ablauf der Ruhefrist auf dem Ostfriedhof in Gelsenkirchen-Bismarck eingeebnet.
Im Einvernehmen und auf ausdrücklichen Wunsch der Familie hat die Stiftung Schalker Markt am 15. Januar 2022 die Umbettung von Reinhard „Stan“ Libuda auf das Schalke Fan Feld im Schatten der Arena übernommen. Er hat dort den ihm angemessenen Platz mit der Nummer 7 erhalten. Die feierliche Umbettung fand coronabedingt im kleinen Kreis statt. Ehemalige Mitspieler aus der 1972er Schalker Pokalsiegermannschaft sowie der Vorstand und Vertreter aller Gremien des FC Schalke 04 erwiesen ihm die letzte Ehre. Der Präsident von Borussia Dortmund, Dr. Reinhard Rauball sowie Mitspieler aus Libudas Zeit beim BVB, mit denen er 1966 den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte, nahmen an diesem Ereignis ebenfalls teil.
Der Vorstand der Stiftung Schalker Markt ist glücklich, einen Beitrag zur Erinnerung an diesen großartigen Fußballer und Menschen zu leisten. „Mit der Stiftung Schalker Markt haben wir uns satzungsbedingt zum Ziel gesetzt, die fußballhistorisch bedeutenden Erinnerungsorte im Stadtteil Schalke in Verbindung mit der Geschichte des FC Schalke 04 zu erhalten und zu revitalisieren. Hierzu gehören auch die Menschen und die großartigen Fußballer, wie „Stan“. Wir freuen uns, dass wir als Stiftung ihm ein überdauerndes und würdevolles Andenken schaffen konnten. Wir möchten uns auch ausdrücklich bei der Familie Libuda für das Vertrauen bedanken“, berichtet Olivier Kruschinski, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Sein Vorstandskollege Bodo Menze ergänzt: „Die vielen positiven Rückmeldungen alter Weggefährten von Libuda, sogar von ehemaligen Gegenspielern, zeigen uns, wie wichtig unsere Aktivitäten in der Stiftung für die Schalker Seele sind. Die Umbettung von Stan war für uns eine große Aufgabe, die wir mit sehr viel Ehrfurcht und Respekt übernommen haben. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal für unsere Stiftung werben und weitere unserer Projekte nennen. Allen voran die Restauration des historischen Eingangsportals der Kampfbahn Glückauf sowie das „Blaue Band“ auf der Kurt-Schumacher-Straße und der Schalker Meile in Schalke sind erfolgreiche Projekte unserer Stiftung, die eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung und den Fans genießen.
Wir haben weitere ehrgeizige Ziele und beschäftigen uns derzeit u. a. mit alternativen Nutzungskonzepten für die Kirche St. Joseph in Schalke, der weiteren Transformation der Kampfbahn Glückauf sowie auch des Schalker Marktes. Hier laufen die Gespräche mit den Verantwortlichen. Die Menschen in diesem Stadtteil haben es verdient, dass man sich kümmert und das werden wir auch weiterhin tun“. Olivier Kruschinski unterstreicht: „Die Schalker Sehnsuchtsorte sind einmalig, ein riesiges Fußballmuseum unter freiem Himmel. Das gibt es in dieser Form wohl kein zweites Mal auf der Welt.“
Clemens Tönnies, der die Stiftung vor 5 Jahren ins Leben gerufen hat, sieht viel Willen und Gemeinsinn aller Beteiligten: „Mit unserer Arbeit in der Stiftung wissen wir um die große Verantwortung und sind froh, dass unsere Gremien prominent und fachlich bestens besetzt. Dafür sind wir dankbar. Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, interessierte Menschen einzuladen, sich mit uns und unseren Aufgaben im Stadtteil Schalke zu beschäftigen. Wir freuen uns über jede Art der Unterstützung und auch über entsprechende Rückmeldungen.“ Bodo Menze ergänzt: „Dies schließt natürlich auch Geldspenden ein, die die Umsetzung unserer ehrgeizigen Stiftungsprojekte überhaupt erst ermöglichen.“
Zuletzt sei noch erwähnt. Familie, Freunde, Bekannte und Fans können nun ab sofort das Grab des Ehrenspielführers Reinhard „Stan“ Libuda vom FC Schalke 04 auf dem Schalke Fan Feld mit der Nummer 7 (Harpenstraße 26, 45897 Gelsenkirchen ) als Erinnerungsort oder zu einem stillen Gebet besuchen.
Keiner kommt an Gott vorbei.